Konstantin Wecker ist Musiker, Schauspieler und Autor – einer, für den das Wort „Ausnahmekünstler“ geschaffen worden ist. Und doch berichtet er offen vom Scheitern, über das er auch ein Buch geschrieben hat. Im Interview mit YOGA AKTUELL spricht er außerdem über Meditationsmüdigkeit, über Glaubensgebilde und über die Suche nach dem Wunderbaren
Bunt und vielfältig. Engagiert und kritisch. Nachdenklich und provokant – Konstantin Wecker ist zweifelsohne eine der interessantesten Persönlichkeiten der deutschen Kulturszene. Mit seinem neuen Buch „Mönch und Krieger“ zeigt der Musiker wieder einmal seinen Facettenreichtum: philosophisch, politisch, sehr nachdenklich, aber auch intelligent, selbstreflektiert und mutig setzt er sich ein für eine neue Welt.
Interview
YOGA AKTUELL: Als Ihr Buch „Die Kunst des Scheiterns“ erschien, habe ich mich sehr darüber gefreut, dass eine prominente Person bereit ist, über das eigene Scheitern zu schreiben. Darin wird deutlich, wie nah Erfolg und Scheitern zusammenliegen. Wie war damals die Resonanz von Männern auf dieses Buch?
Konstantin Wecker: Die war sehr stark. Vor allem von solchen Männern, die erfolgreich im Berufsleben stehen und daran gesehen haben, dass sie immer ihr Scheitern verbergen mussten. Heute muss man in Bewerbungsschreiben sein Scheitern und seine Niederlagen aufführen und bekommt den Job dann deswegen nicht. Es sei denn, man trifft auf einen großherzigen Arbeitgeber. Aber normalerweise müssen die Menschen lügen. Das Schlimme aber ist, dass sie sich selbst auch belügen müssen. Das ist ja das große Problem!
Wie kam es zur Entstehung dieses Buches?
Mein Verleger hatte gefragt, ob ich eine Biografie schreiben wolle. Ich habe ihm gesagt: „Darauf habe ich keine Lust. Für eine Biografie bin ich noch nicht alt genug.“ Dann rief ich ihn einen Tag später an und habe ihm gesagt, dass ich gerne etwas über das Scheitern schreiben kann. Ganz spontan kam mir damals der Titel „Die Kunst des Scheiterns“ in den Sinn. Danach habe ich mich drei, vier Monate verkrochen und ausschließlich über meine Niederlagen nachgedacht. Gott sei Dank hatte ich damals die Zeit dazu. Das war für mich, unabhängig von dem Buch, eine unglaublich segensreiche Zeit. Da habe ich gemerkt, wie sich die Sicht darauf verändert – auf Situationen, die man als 20-Jähriger als unglaublich peinlich und schrecklich empfunden hat und als 30-Jähriger schon etwas anders sah. Als über 60-Jähriger kann […]