Der Neuseeländer Lance Schuler unterrichtet weltweit Teacher-Trainings und ist in Deutschland u.a. durch die Yoga Conference Germany bekannt. Mit YOGA AKTUELL sprach er über Yoga als Motor für gesellschaftliche Veränderungen und über die Yogapraxis als Chance, mehr Dankbarkeit im Leben zu entwickeln.
Sonnengegerbtes Gesicht, leuchtende warme Augen und eine enorme physische Präsenz – dem Neuseeländer Lance Schuler ist anzusehen, dass er eine Menge Zeit auf seiner Öko-Farm nahe Byron Bay, Australien, verbringt. Seit mehr als dreißig Jahren unterrichtet er Yoga und leitet weltweit Teacher-Trainings. Mit YOGA AKTUELL sprach Lance über Yoga in China, yogisches Bewusstsein und über Yoga-Unterricht im Gefängnis.
YOGA AKTUELL: Lance, du unterrichtest seit 30 Jahren weltweit Yoga. Was hat sich in dieser Zeit verändert?
Lance Schuler: Alles ändert sich. Mein Unterricht sicherlich auch – und das muss er auch, im Hinblick auf die ganze Struktur, da sich die Schüler verändern. Schau dir heute eine offene Yogaklasse an! Früher machte nur eine kleine, ausgewählte Gruppe Yoga, heute macht es jeder. Was an einem neu gewachsenen Bewusstsein liegt. Ich meine, sobald du erlebst, wie Yoga dich hochzieht, und du deine Energie vibrieren spürst, kommst du wieder. Yoga macht dich klüger – was deinen Körper, aber auch deinen Geist betrifft. Die Leute in den Klassen sind extrem unterschiedlich. Du musst als Lehrer deinen Unterricht an die Bedürfnisse der Gruppe anpassen, und nicht andersherum. Solange du Variationen und Modifikationen für die Asanas anbietest, kann jeder Yoga machen.
Was hat dich zum Yoga gebracht?
Gutaussehende Frauen (lacht). Als neuseeländischer Judo-Champion hatte ich über 15 Jahre mit meinem Körper gearbeitet, aber auf eine kämpferische, defensive Art und Weise. Aus dieser Beschränkung wollte ich heraus. Ich sah eine Anzeige in der Zeitung und ging in eine Yogaklasse. Und da waren all diese Frauen um die 60 oder 70, total glücklich, mit rosa Strähnen im grauen Haar, unsagbar freundlich und dermaßen beweglich. Ich gelangte nicht mal an meine Zehen. Aber ich kam wieder, und schnell konnte ich meinen Körper ganz anders wahrnehmen. Ich hatte gerade meinen Master in Wirtschaft gemacht, doch nach sechs Monaten in diesem Business habe ich es nicht mehr ausgehalten. Ich ging nach Australien, machte bei Martyn Jackson ein Teacher-Training und verliebte mich sofort in die unterschiedlichen Aspekte des Yoga: Meditation, Pranayama, […]