Vom Affengott Hingabe lernen – So gelangst du durch konstantes Üben Schritt für Schritt zu harmonischer Beweglichkeit
Anjaneya, oft auch Hanumān genannt, ist ein Symbol für Hingabe. Doch beim heranwachsenden Affengott war von Liebe, Hingabe und Verlässlichkeit wenig zu spüren: Er trieb viel Schabernack und war für jeden Streich zu haben. Da er sich dabei seiner enormen Kräfte nicht bewusst war, erntete er viel Unmut von den andern Göttern und von den Ṛṣis, den Weisen. Als er schließlich die Sonne vom Himmel stahl, weil er sie für eine große Frucht hielt, riss der Geduldsfaden der anderen Götter. Sie belegten ihn mit einem Fluch, und er vergaß seine immensen Kräfte. Erst in seiner Hingabe an den Helden Rāma erinnerte sich Anjaneya wieder an seine Stärke. Von da an diente er Rāma hingebungsvoll. So ist Hanumān ein Symbol für die Stärke, die entsteht, wenn wir unser Handeln auf ein höheres Ideal ausrichten.
Ganz prägnant gibt das Yoga-Sūtra uns diese Erkenntnis wieder:
brahma-carya-pratiṣṭhāyāṁ vīrya-lābhaḥ ||2.38||
Wer in Hingabe an das Göttliche handelt, der erlangt wahrliche Tugendhaftigkeit.
Die Praxis von Anjaneyasana
Die Praxis von Anjaneyāsana erfordert genau diese Hingabe, die dem Namensgeber zugeschrieben wird. Denn es braucht Zeit, die nötige Beweglichkeit zu entwickeln. Zuerst braucht die Wirbelsäule genug Zeit, um beweglicher zu werden. Dann wird der häufig verspannte M. Iliopsoasa gelockert. Schließlich erhält das darunter liegende stärkste Band des menschlichen Körpers, das Lig. Iliofemorale, eine neue, längere, Form. Dieser Schritt ermöglicht schließlich, die tiefe Rückbeuge aus der Hüfte entstehen zu lassen.
WORKSHOP
Text + Model: Dr. Ronald Steiner
Fotos: Christian Krinninger