Vielleicht hast du gerade Abiturprüfungen und weißt gar nicht, wie dein Leben weiter gehen soll, wenn du alles geschafft hast. Oder stehst du vielleicht am Ende deines Studiums oder der Kündigung eines Jobs an einer weiteren Kreuzung deines Lebens und weißt nicht, wohin? Hier findest du Anregungen, wie du mutig deinen Weg gehen kannst.
In der letzten Woche war ich eingeladen, einen Vortrag zu halten. Die Veranstaltung wandte sich an Studienabgänger und fand in einer großen Halle statt. Es war laut. Ja ganz schön laut sogar. Die „Speakers Corner“ war in einer Ecke angebracht und es kostete mich sehr viel Konzentration, gegen diese konstante Flut von Geräuschen anzureden.
Vor mir saßen etwa 20 Studenten, die sich – wie sich hinterher in einzelnen Gesprächen herausstellte – verloren fühlten in dem Wust der Überangebote von teilweise als „sinnfrei“ empfundenen Projekten. In meinem Vortrag ging es um die Meditations-App Bambu, für die ich eine Meditationsreihe zum Thema Angst entwickelt hatte. Bereits vier Wochen nach Veröffentlichung hatten bereits 47.000 Menschen diese 10 Meditationen vollständig gehört. Das freute mich natürlich auf der einen Seite sehr, machte mir auf der anderen Seite aber auch deutlich, wie sehr das Thema Angst in unserer Gesellschaft verbreitet ist.
Gehe DEINEN Weg
In den ersten zehn Minuten erzählte ich den Absolventen vor mir über die Wirkweise der Meditation auf unser Gehirn. Aber dann brach es aus mir heraus und ich sagte den Studenten:
Geht EUREN Weg. Nicht den Weg der Gesellschaft! Hört auf euer Herz, euren Bauch, eure eigene Stimme! Wenn ihr das tut, dann werdet ihr keine Angst haben, denn dann werdet ihr früher oder später merken, dass ihr vom Leben geführt werdet!
Ich fuhr fort und erklärte den jungen Leute, dass die Lautstärke der Halle für mich eine passende Metapher der heutigen Zeit sei, in der alles immer nur noch verrückter wird und wir diesen zahlreichen äußeren Einflüssen kaum noch gewachsen sind zu wiederstehen. Und immer wieder sprach ich ihnen Mut zu, an sich selbst zu glauben und nicht an die Vorgaben unserer Gesellschaft oder an die Wünsche ihrer Eltern.
Was ich nicht erwartet hätte: es wurde viel geklatscht am Ende des Vortrags und einige Teilnehmer kamen auf mich zu, bedankten sich und fragten mich, wie das denn konkret ginge, seinen eigenen Weg zu gehen …
Sei mutig
Um unseren eigenen Weg zu gehen, braucht es meiner eigenen Erfahrung nach in erster Linie Mut. Mut, dem eigenen Bauchgefühl zu folgen, anstatt auf den Verstand zu hören. Denn unser Bauchgefühl folgt unserer Bestimmung, unser Verstand folgt der Angst. Aber manchmal können wir unseren Lebensplan nicht sofort erkennen und das macht das Ganze für die meisten Menschen schwierig. Wenn es dir aber trotzdem gelingt, dass du deinem Bauchgefühl folgst und dich nicht beirren lässt, auch wenn dein Verstand dir immer wieder erzählt, dass dein Plan in die Hose geht, du unter der Brücke landest oder er dir vermittelt, dass du mit dem Schlimmsten rechnen sollst, dann ist dein Mut schon sehr gefragt. Mut, ihm nicht zu glauben. Mut, ins Ungewisse zu gehen auch wenn du überhaupt nicht abschätzen kannst, was dich erwartet. Mut, nicht den Vorgaben der Gesellschaft und den Erwartungen deiner Eltern zu folgen. Und das Vertrauen, dass alles gut wird!
Das alles gut wird, wenn wir unserem Bauchgefühl folgen, haben inzwischen übrigens auch zahlreiche Studien und Untersuchungen herausgefunden: Dabei wurden Menschen über einen langen Zeitraum begleitet und es hat sich herausgestellt, dass diejenigen, die in Lebensentscheidungen ihrem Bauchgefühl gefolgt sind, am Ende die glücklichsten waren.
Think big
Glaube an deine Wünsche und stelle dir vor, dass sie in Erfüllung gehen. Das muss übrigens nicht heißen, dass du sehr erfolgreich und berühmt wirst. Ich habe so viele Menschen getroffen, die im Stillen gewirkt haben oder eine Arbeit gemacht haben, die von außen hin vielleicht langweilig aussieht, aber sie selbst waren mit dem, was sie taten, sehr im Reinen.
Vielleicht fühlst du dich dazu berufen, Floristin oder Yogalehrerin zu werden, während alle anderen in deinem Semester oder deiner Umgebung BWL studieren oder eine akademische Laufbahn anstreben. Vielleicht möchtest du aber auch als Handwerkerin arbeiten, ohne Unibesuch. Trau dich, dieses Ziel anzustreben. Hab den Mut und geh deinen Weg!
Mach dir die Kraft deiner Gedanken bewusst
Achte darauf, welche Ideen und Visionen du hinsichtlich deiner Arbeit und Zukunft hast. Versuche, dich dabei nicht in negativen Szenarien zu verlieren. Denn: Gedanken sind selbst auch Energie. Negative Gedanken erfordern wesentlich mehr Energie als positive. Negative Gedanken haben eine wesentlich größere Dichte als positive Gedanken und sind deshalb dementsprechend schwer. Man sagt auch, dass negative Gedanken sich auf einer horizontalen Schwingungsebene bewegen. Positive und lichtvolle Gedanken hingegen schwingen auf einer vertikalen Ebene und sind dementsprechend leichter und feiner.
Das kannst du sehr schnell an einem kleinen Beispiel nachprüfen: Denk fünf Minuten ganz bewusst an eine Tätigkeit, die dir keinen Spaß gemacht hat oder einen Menschen, mit dem du viel Ärger und Schwierigkeiten gehabt hast. Wie geht es dir danach? Fühlen sich deine Knochen, ja sogar der ganze Körper schwerer an? Hat es vielleicht sogar etwas Lähmendes, sich länger mit dieser Tätigkeit oder Person zu beschäftigen? Negative Gedanken verkleben den Geist und Körper. Wenn du morgens aufwachst und dich schwer, müde und matt fühlst, wird ein Grund vielleicht der sein, dass du dir viele negative Gedanken gemacht hast.
Solltest du die Tendenz zum Schwarzsehen haben, dann überlege dir eine positive Affirmation, die dich über den Tag begleitet und dir dabei hilft, die Höhen und Tiefen des Tages – und des Lebens – mit positiver, lichtvoller Energie, Gelassenheit und Humor zu begegnen. Dabei reicht es, wenn du dir ein bis zwei kurze Sätze sagst oder diese auf einen Zettel schreibst und ihn den ganzen Tag bei dir trägst. Beginne den Tag zum Beispiel mit einer Affirmation wie „Ich werde meinen Weg finden. Ich kann auf die Führung meiner Seele vertrauen.“ Oder: „Ich achte auf meine Inspirationen und auf meine Intuition und vertraue auf sie.“ Ein solcher Startgedanke wird dich darin unterstützen, den Tag zu deinem Freund zu machen und sowohl innere als auch äußere Zufriedenheit zu erleben.
Schreib, ohne zu denken
Eine wundervolle Art, „leer“ zu werden, um mit deiner eigenen Kreativität und Weisheit in Kontakt zu kommen, ist das Schreiben ohne zu denken. Kreativität wohnt jedem inne! Auch dir! Sie stellt einen wundervollen, spielerischen Weg zu uns selbst dar und kann dir helfen, dich selbst bewusster und authentischer wahrzunehmen.
Kauf dir ein schönes Tagebuch, indem du morgens unmittelbar nach dem Aufwachen auf drei Seiten alles aufschreibst, was dir in den Sinn kommt. Untersuchungen haben gezeigt, dass es erst Sinn macht, wenn du dies über einen längeren Zeitraum, idealerweise neun Wochen lang machst. Schreib alles auf, was dir in den Sinn kommt. Es können einfache Wünsche, Inspirationen oder Gedanken sein. Es können auch Gedichte oder Geschichten sein. Schreib nach Möglichkeit, ohne nachzudenken, und lass dem Stift in deiner Hand freien Lauf. Sei mutig, der Stimme in dir freien Lauf zu lassen. Die meisten Menschen haben Angst vor ihrer eigenen Kreativität und davor, sie zum Ausdruck zu bringen.
Öffne dich für deinen Mut und für deine Kreativität, weil deine Wahrheit ein Strom fließender, endloser Kreativität und Energie ist, der gelebt werden will.
Zum Weiterhören und Weiterschreiben und Lesen
Doris Iding: Ganz bei mir. Das Journal für mehr Ruhe und Gelassenheit. Junfermann Verlag, 2019
Petit Bambu: Lächelnd der Angst begegnen, 10 Meditation von und mit Doris Iding