Kay Pollak ist nicht nur ein erstklassiger Regisseur („Wie im Himmel“), er hat auch realisiert, wie man im Umgang miteinander gemeinsam wachsen und voneinander lernen kann. Darüber schreibt er eingänglich und unprätentiös in seinem neuen Buch. Ein Portrait.
»Jeder Mensch, dem ich begegne, ist mein Lehrer!« lautet die Überschrift des ersten Kapitels des Ratgebers von Kay Pollak „Durch Begegnungen wachsen“. Im Grunde lässt sich der Gesamtinhalt des Buches unter diesem Thema zusammenfassen, wobei der Autor, der Filmemacher und Regisseur dem Leser diese Message in Form von leicht nachvollziehbaren Beispielen, Lehrsätzen und praktischen Strategien vermittelt.
Dabei plädiert er besonders für mehr Achtsamkeit und Nähe im Umgang mit anderen. Ein Ansatz, wie er zum Beispiel auch im Yoga und hier insbesondere im Yoga Sutra des Patanjali gelehrt wird. Dass Pollak nicht nur über einen respektvollen Umgang schreibt, sondern dies auch inszeniert, spiegelt sich gleichfalls in seinem Film „Wie im Himmel“ wieder, der im letzten Jahr weltweit zahlreiche Kinofans begeisterte. Der Film schildert die berührende und mitreißende Geschichte eines weltberühmten Musikers, der erst in der Arbeit mit dem kleinen Chor seiner schwedischen Heimatgemeinde Erfüllung und persönliches Glück findet. Pollak richtet einen genauen und unnachgiebigen, immer jedoch auch einen liebevollen Blick auf seine Figuren und lässt vor den Augen der Zuschauer ein buntes, skurriles Portrait der kleinen Dorfgemeinschaft entstehen. Durch den Film zeigt Pollak auf gekonnte Weise auf, wie destruktiv zum einen ein unachtsamer, übergriffiger Umgang mit anderen Menschen sein kann und wie heilend es ist, wenn wir einen Menschen darin unterstützen, ganz er selbst zu sein und die eigenen Qualitäten zu entwickeln, um dann schließlich – im besten Fall – ein himmlisches Lebensgefühl zu entwickeln.
Im Sturm eroberte der Film die Herzen der Schweden und avancierte mit über 2 Mio. Besuchern (bei acht Millionen Einwohnern) zu einem der erfolgreichsten Filme in Schweden überhaupt. Darüber hinaus wurde „Wie im Himmel“ auch für den Oscar in der Kategorie „bester ausländischer Film“ nominiert. Auch in Deutschland spielte er sich in die Herzen vieler Menschen. In Australien sorgte er sogar dafür, dass die Besucherzahl höher war als die des neuen James-Bond-Films “Casino Royale“. Dass Kay Pollak einen respektvollen Umgang nicht nur inszenieren kann, sondern auch hinter der Kamera lebt, erzählte er mir bei einem Gespräch in München, in dem er seine ungewöhnliche, aber gleichzeitig nachahmenswerte Vorgehensweise darstellte. „Ich habe mir zu Beginn des Drehs von allen Beteiligten am Filmset ein Foto machen lassen – vom Fahrer […]