Der Baum, unter dem Buddha die Erleuchtung erlangte – Heilbaum und Sakralpflanze.
Der Bodhibaum gehört zu den bedeutsamsten buddhistischen Baumheiligtümern.
Pflanzensteckbrief
Botanischer Name: Ficus religiosa
Familie: Maulbeergewächse
Volksnamen: Baum der Erkenntnis, Baum der Erleuchtung, Baum des Wissens, Bodhibaum, Buddhabaum, Buddhafeige, Heiliger Feigenbaum, Pappelfeige, Pipalbaum, Würgefeige (dt.), Arani, Arasu, Ashvattha, Bodhadruma, Bodhidru, Bodhivrkisha, Pipala, Samyak Sambodhi (hind.), Pho (thail.), Bodhi Fig, Bodhi Tree, Bo Tree, Peepal Tree, Sacred Wood (engl.)
Aussehen: Immergrüner Laubbaum (je nach Standort auch laubabwerfend), Wuchshöhe bis 20 m, grüne, wechselseitig angeordnete, glänzende, herzförmige und glattrandige Blätter (optische Ähnlichkeiten mit Schwarzpappelblättern), gelegentlich Luftwurzeln bildend, graue und rissige Borke, ungestielte Blütenstände, grüne, kugelörmige Früchte.
Vorkommen: Indien, Nepal, Sri Lanka und Thailand u.a.
Der Bodhibaum gehört zu den bedeutsamsten buddhistischen Baumheiligtümern. Unter seiner grünen Krone soll Buddha einstmals erleuchtet worden sein. Gleichzeitig ist dieses besondere Gewächs im Hinduismus von Relevanz. Es heißt, dass der Baum die gesamte göttliche Trinität verkörpert: Die Wurzeln sind Brahma, der Stamm ist Vishnu, und die Laubkrone ist Shiva.
Dass es sich beim Bodhibaum um ein Sakralgewächs handelt, erkennt man bereits am botanischen Namen: Ficus bedeutet Feige, und der Artenname religiosa weist daraufhin, dass diesem Baum im Rahmen von religiösen Andachten eine große Ehrerbietung zuteil wird. Die in Indien geläufige Sanskrit-Bezeichnung Bodhi bedeutet „Erwachen“, Bodhadruma lässt sich als „Baum der vollkommenen Weisheit“ übersetzen, und der Name Pipal ist etymologisch mit der Pappel verwandt, schließlich wurde der Bodhibaum aufgrund gewisser Ähnlichkeit von den ersten arischen Einwanderern als Pappel bezeichnet. In alten indischen Texten wurde Ficus religiosa nicht selten auch „Feige mit Pappelblättern“ genannt.
Der Buddhabaum in Bodhgaya
Der berühmteste aller Bodhibäume wächst im nordindischen Bodhgaya (früher Uruvela genannt). Es ist der Baum, unter dem der indische Prinz Siddhartha Gautama in Padmasana sitzend ungefähr im Jahre 500 v. Chr. den Zustand der Erleuchtung erlangt haben soll. Der heute dort von zahlreichen Pilgern aufgesuchte Baum ist zwar nicht der originäre, doch sehr wahrscheinlich handelt es sich um einen seiner Ableger. Der Erzählung nach soll Saghamitta, die Tochter des indischen Kaisers Ashoka, einen Ableger des ursprünglichen Buddha-Baums nach Sri Lanka gebracht haben, und dieser wiederum lieferte jenen „Nachkommen“, der heute in Bodhgaya gedeiht. Der im dritten Jahrhundert v. Chr. auf Sri Lanka in der einstigen […]