Wie Yoga Leistungssportler unterstützen kann: Yogalehrer und Diplom-Sportlehrer Stephan Suh arbeitet mit Profisportlern verschiedener Disziplinen und erzählt von seinen Erfahrungen aus den Bereichen Fußball, Leichtathletik, Rennradfahren und Taekwondo.
Regeneration, Fokussierung und Teamgeist: Yoga für Fußballer
Vor einigen Jahren kam eine Anfrage eines Freundes und alten Studienkommilitonen, die Profimannschaft des 1. FC Kaiserslautern im Yoga zu trainieren. Der Hauptcoach Milan Šašic hatte erste Erfahrungen mit Yoga schon während seiner Ausbildung zum Fußballlehrer A-Lizenz an der Trainerakademie in Köln gemacht. Bekannte Sportgrößen wie Markus Babbel, Jens Lehmann und Oliver Kahn durchlaufen bzw. durchliefen dieselbe Ausbildung, um in der höchsten Spielklasse des Profifußballs arbeiten zu können. Die Grundidee war, Yoga als regenerative Maßnahme einzusetzen. Nach intensiven sportlichen Belastungen wie den Meisterschaftsspielen und den DFB-Pokalspielen wurden die Spieler im morgendlichen Training am Tag nach einem Spiel zum Yoga zitiert. Leichter Vinyasa-Yoga, aber auch einige herausforderndere Übungen, wie z.B. die Krähe, der umgekehrte Halbmond und das Boot, sollten die Fußballer über die gewohnten Bewegungsmuster hinaus weiterbringen. Der Entspannungsaspekt war außerdem die Prämisse.
In der neuen Spielzeit wechselte das Trainerteam und somit auch meine Person zum MSV Duisburg. Hier wurde Yoga gezielt in die Saisonvorbereitung 2010/2011 integriert. Gruppendynamische Prozesse wurden gefördert, was sich als Partnerübungen beim Yoga durchführen ließ. Da sich Fußballmannschaften ständig neu formieren und immer wieder Spieler zugekauft oder verkauft werden oder nach längerer Abwesenheit aus der Reha kommen, wurde darauf geachtet, dass Yoga den Teamgeist stärken sollte. Ein fürsorgliches Miteinander war Bestandteil der Praxis, gegenseitiges Adjustment und Lockerungsübungen wurden mit in die Methodik meines Unterrichts eingebracht. Ein gemeinsames Mit- und Füreinander war immens wichtig, da dies zur Ausrichtung für eine erfolgreiche Saison führen sollte.
Atemübungen, Hüftöffnungen und Rotationen sind unter anderem optimal für Fußballer. Der mentale Aspekt ist auch sehr förderlich für die Sportler, da sie die Fokussierung, aber auch ihre Entspannungsfähigkeit trainieren. Letztendlich schlummern sie im Shavasana genauso ein wie ein „Otto-Normal-Yogi“. Mit Fußballern Yoga zu üben, ist eine große Herausforderung, denn für einige Spieler ist das intensive Dehnen eine große Qual. Ich habe jedoch vor allen bei den Top-Leitungsträgern der Mannschaft ein sehr hohes Grundinteresse gespürt und auch positives Feedback erhalten. Mit einigen geht es sogar so weit, dass wir im Personal-Yoga-Training persönliche Defizite bearbeiten. Nicht umsonst stand der MSV […]