Wie ein indisches Rentnerpaar vielen Menschen neue Perspektiven gab
Es ist selten und beispielhaft: Ein Ehepaar, das sich eigentlich nach einem hektischen Arbeitsleben in Bombay in einem Dorf am Fuß des Himalaya zur Ruhe setzen wollte, arbeitet von früh bis spät, um die Chancen der Jugendlichen in der Umgebung und die Lebensbedingungen der Einheimischen allgemein zu verbessern. Rund 300 Familien profitieren bislang von dem Zuzug des Ehepaares in das Dorf am Ende der Straße, dort, wo die Berge aufsteigen, nur gut 15 km von Dehradun entfernt.
Wie es dazu kam
G.K. Swamy und seine Frau Chinni lebten 40 Jahre in Mumbai. Swamy arbeitete als Unternehmensberater, und mit Anfang 60 – das war 1998 – beschloss er, sich zur Ruhe zu setzen. Das Ehepaar verkaufte seine Stadtwohnung und baute ein Haus im Dorf Purkal am Fuße des Himalayas, in einer wunderschönen Gegend. Die zwei lernten Yoga, und ihre Gesundheit blühte auf – und damit auch ihr Tatendrang. Swamy sah, dass im Dorf seiner Wahl viel im Argen lag. Viele Familien konnten sich nur eine Mahlzeit am Tag leisten. Es gab keine Toiletten in den einfachen Häusern. Die Frauen hatten keine Möglichkeit, zum mageren Gehalt ihrer Männer etwas dazuzuverdienen. Es gab aufgeweckte, intelligente Kinder in der Dorfschule, doch sie hatten wenig Aussicht, sich ihre Zukunftsträume zu erfüllen. „Für meine beiden Söhne war es selbstverständlich, dass sie ihren Berufswunsch umsetzen konnten. Warum sollten diese begabten Kinder aus dem Dorf benachteiligt sein?“, fragte sich Swamy. Er wollte schon lange seinem Leben einen Sinn geben, Gottvertrauen entwickeln und zum Wohl der Gemeinschaft beitragen. Es bot sich an, die Bedingungen in seinem Umfeld verbessern zu helfen. Und systematisch, wie er ist, identifizierte er zwei Bereiche, an denen er ansetzen wollte: eine gute Ausbildung für aufgeweckte, lernwillige Kinder, und ein Einkommen für arbeitswillige Frauen.
Das Schulprojekt
Die Swamys gaben vier Schülern in ihrem Haus Englisch- und Mathe-Nachhilfe, doch sie wussten, dass das nicht ausreicht. Die Schüler brauchten Stipendien für weiterführende Schulen in Dehradun und auf lange Sicht eine Schule in ihrer Gegend. Also aktivierte Swamy sein Netz von Freunden und Bekannten, erklärte ihnen sein Vorhaben und bat um finanzielle und sonstige Unterstützung für das Projekt, an dessen „Not-wendigkeit“ im wahrsten Sinn des Wortes er keinen Zweifel hatte. Eine […]