Ein Tag mit Esra Inal: YOGA-AKTUELL-Autorin Daniela Singhal traf die junge spirituelle Lehrerin, die vielen aus dem Film 8 Sekunden bekannt ist, für ein lockeres Gespräch, und erfuhr von ihr vieles über Bewusstsein, Transformation und Selbstannahme, was ihr auf sehr unmittelbare Weise einleuchtete
Esra Inal ist eine junge Frau aus Berlin mit einer ungewöhnlichen Lebensgeschichte. Mit Anfang 20 wurde sie Schülerin des mexikanischen Schamanen Don Miguel Ruiz und fing an, selbst zu unterrichten. Jüngst kam ein von Til Schweiger produzierter Film über ihr Leben in die deutschen und türkischen Kinos: „8 Sekunden – Ein Augenblick Unendlichkeit“. Esra schrieb das Drehbuch und spielte sich selbst. Wer ist diese Esra? Ich will mehr über die Deutsch-Türkin und ihren Weg erfahren und verbringe einen Vormittag mit ihr in Berlin.
Wir treffen uns in einem veganen Imbiss am Rosenthaler Platz in Berlin-Mitte. Ich bin ein bisschen aufgeregt. Wie wird sie sein, die Schülerin des toltekischen Schamanen Don Miguel Ruiz? Die Frau, die es aus eigener Kraft geschafft hat, zu einer gefragten spirituellen Lehrerin zu werden, und deren Geschichte einen Regisseur so begeisterte, dass er sie mit ihr in der Hauptrolle verfilmte? Esra kommt, und mein erster Gedanke ist: Die sieht ja gar nicht aus wie eine spirituelle Lehrerin. Sie trägt einen kurzen royalblauen Jumpsuit, Absatzsandalen und eine große Sonnenbrille. Sehr schick.
Sie begrüßt mich herzlich wie eine alte Freundin: Mit einer Umarmung und Küsschen. Obwohl wir uns zum ersten Mal begegnen, habe ich das Gefühl, dass wir uns schon kennen. Wir bestellen einen Shake mit Kakao, Maca, Avocado und Datteln. Ich stelle eine Frage, die mich schon lange bewegt: Ist vegane Ernährung essenziell für die Transformation? „Um etwas zu verändern, ist deine Einstellung wichtiger als das, was du isst“, sagt Esra und lacht. „Das ist wirklich so individuell wie die Frage, ob Ashtanga-Yoga gut für den Körper ist: Für den einen ist es gut, für jemand anderen ist etwas anderes passender.“ Von Dogmen jeglicher Art hält sie wenig, vor allem von spirituellen Dogmen. „Oft versucht man uns weiszumachen, dass nur dieser oder jener Weg der Richtige sei. Aber den universell richtigen Weg gibt es nicht“, sagt Esra. Sie spricht klar und sehr lebendig. Was sie sagt, wirkt authentisch. Vielleicht auch deshalb, weil ich weiß, […]