Die Filter der Wahrnehmung aushebeln: einige entheogene Pflanzen im Portrait.
Wenn die Pforten der Wahrnehmung gereinigt wären“, schrieb der große amerikanische Dichter, Maler und Mystiker William Blake um 1792, „erschiene dem Menschen alles so, wie es ist: grenzenlos.“ Rund 170 Jahre später verwendete der Schriftsteller Aldous Huxley „Die Pforten der Wahrnehmung“ als Titel eines Essays, in dem er seine Erfahrungen mit Meskalin beschreibt. Dazu erörtert er den Standpunkt der Transzendentalphilosophie, demzufolge die Funktionen des Gehirns und der Sinnesorgane hauptsächlich eliminierend arbeiten und keineswegs produktiv. „Jeder Mensch ist in jedem Augenblick fähig, sich all dessen zu erinnern, was ihm je widerfahren ist, und alles wahrzunehmen, was irgendwo im Universum geschieht. Es ist die Aufgabe des Gehirns und des Nervensystems, uns davor zu schützen, von dieser Menge größtenteils unnützen und belanglosen Wissens überwältigt und verwirrt zu werden, und sie erfüllen diese Aufgabe, indem sie den größten Teil der Informationen, die wir in jedem Augenblick aufnehmen oder an die wir uns erinnern würden, ausschließen und nur die sehr kleine und sorgfältig getroffene Auswahl übriglassen …“, zitiert Huxley den britischen Philosophen C.D. Broad.
Entheogene Pflanzen – auch in der „Spirit-Szene“ eher eine Randerscheinung
Wie wir wissen, ist diese Reinigung der Pforten keine Sache, die man mal so nebenbei betreiben kann, auch weil unser Sinnes- und Wahrnehmungsinstrumentarium, mit dem wir die Welt mittels Filter konstruieren, – glücklicherweise – recht stabil ist und sich nicht so leicht aushebeln lässt. Um trotzdem einen Blick hinter die Kulissen werfen zu können, haben die verschiedenen spirituellen Traditionen und Schulen verschiedene Tools entwickelt. Das Instrumentarium beinhaltet profan anmutende Techniken, wie Meditation und Kontemplation, und aktivere, wie Singen, Trommeln und Tanzen; es gibt ausgefeilte Atemtechniken und Körperübungen, es gibt Marathonmärsche mit und ohne Niederwerfungen, es gibt Extremfasten, wochenlange Aufenthalte in dunklen Höhlen und stundenlanges Starren in die Sonne – nichts ist unmöglich, ist man versucht zu sagen.
Und es gibt Pflanzen. Wenn diese stark bewusstseinsverändernd wirken, werden sie „psychogen“ oder „psycho-aktiv“ genannt und (metaphorisch) mit den Drogen in einen Topf geworfen, auch weil viele der modernen harten Drogen synthetische Ableitungen ursprünglicher Pflanzenwirkstoffe sind. Heroin stammt zum Beispiel vom Opium des Mohns ab, Kokain von der Coca-Pflanze … Seit einiger Zeit jedoch beginnt sich langsam ein anderer Begriff zu etablieren, der vom […]