Der Mensch will meditieren, aber der Geist ist schwach – wie man mithilfe von Patanjali damit aufhören kann, von einem Gedanken zum anderen zu hüpfen
Um einen meditativen Geisteszustand zu erreichen, müssen wir die Fluktuationen des Geistes verhindern. Wenn man etwas stoppen oder vermeiden möchte, muss man zuvor dessen Natur und dessen Eigenschaften verstehen. In Teil I, Sutra 5 bis 11, beschreibt Patanjali, dass es fünf Hauptfluktuationen des Geistes gibt, die entweder mit Leid behaftet oder nicht damit behaftet sind. Dies bedeutet, dass die Fluktuationen entweder schmerzhaft sind oder bloß Routine-Fluktuationen sind. Es handelt sich um: 1) Richtiges Wissen, 2) falsche Vorstellung, 3) irregeführtes Denken, 4) Schlaf und 5) Erinnerung.
1. Richtiges Wissen: Wir nehmen etwas wahr durch unsere Sinne. Das wahrgenommene Objekt wird in unserem Geist mit Form, Farbe, Geruch etc. abgebildet. Der zweite Schritt besteht darin, dass der Geist dieses Bild des Objektes erkennt und daraus seine Identität folgert (ob es ein Fluss, ein Berg, ein Baum oder ein Tisch ist usw.). Die Schlussfolgerung hängt von der Zeugenschaft ab: man nennt einen Stein einen Stein oder einen Baum einen Baum, weil andere es vor einem getan haben. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese drei Schritte von Fluktuationen voneinander verschieden sind. Ich nehme einen Tisch wahr und kategorisiere ihn als solchen aufgrund schon vorhandenen Wissens. Meine Wahrnehmung ist verschieden von der Wirklichkeit des Tisches. Es sind zwei verschiedene Dinge. Ich nenne dieses Ding mit den vier Beinen und der flachen Oberfläche einen Tisch, weil andere vor mir entschieden haben das so zu tun. Ich unterscheide einen Tisch von einem Bett, obwohl sie einander in der Grundform ähneln. Dies bedeutet, dass ich gewisse Vorstellungen davon habe, was ein Tisch sein sollte und was ein Bett sein sollte.
All dies mag einigen als unnötige Diskssuion erscheinen, aber um die Stille des Geistes zu erlangen ist es an dieser Stelle von Bedeutung, diese Unterschiede zu verstehen. Wenn diese drei Stufen für eine Person eins werden, dann erlangt der Geist Stille. Wenn man zum Beispiel seinen Geist auf die Wirklichkeit eines Tisches fixiert, d.h. die Masse und Form des Tisches, und seinen Namen sowie das Bild im Geiste vergisst, dann ist der erste Schritt getan, um die Fluktuationen zu vermeiden. Probieren Sie diese Übung mit verschiedenen Objekten um Sie herum aus und Sie werden diese Erfahrung machen. Gehen Sie beispielsweise in einen ruhigen Garten, stellen Sie sich vor einen Baum und konzentrieren Sie […]