Hiah Park, die bekannte Schamanin aus Clemens Kubys Film „Unterwegs in die nächste Dimension“, über ihre mystische Initiation, die Parallelen zwischen Schamanen und großen Yogis und den heilsamen Tanz des Spirits
Hiah Park ist eine „Mudang“, eine koreanische Schamanin, die mit Hilfe ekstatischer Ritualtänze den Menschen einen Weg zeigt, die Geburt ihrer Seele einzuleiten und somit die verletzte Psyche zu heilen, damit zum Ausdruck kommen kann, was einst mit unserer Geburt beabsichtigt war. Ab 1963 war Hiah Park als erste weibliche Hofmusikerin und Tänzerin am koreanischen Institut für klassische Musik tätig. Der Rat ihres Lehrers, sich mit koreanischer Schamanistik zu beschäftigen, führte sie auf den Weg zu ihrer wahren Bestimmung. 1981 fand nach schwerer Krankheit ihre Initiation zur Mudang statt. Seitdem ist sie in den USA, Europa und Korea tätig. Ihre eigene Form des ekstatischen Tanzes heißt „Moa“, das heißt: „zu sehen und zu hören mit der Leidenschaft des Herzens“.
Wörtlich bedeutet „Mo = kein“ und „a = selbst“, Zustand ohne Ego, oder frei und leer von Ego.
Ein eindrucksvolles Zeugnis ihrer Kunst sahen Tausende in der Aufsehen erregenden Szene im o.g. Film, der Dokumentation „Unterwegs in die nächste Dimension“.
Avadhuta Eischen: Hiah, Sie sind durch die dramatische Heilung eines jungen suchtkranken Mannes inzwischen sehr bekannt geworden in Europa. Können Sie noch einmal beschreiben, wie es zu dieser Filmszene kam und was sich dort auf unsichtbaren Ebenen zutrug?
Hiah Park: Es geschah 1981 auf einem internationalen Schamanenkongress auf dem Gut Sonnenhausen bei München. Man war zusammen gekommen, um sich über traditionelle Heilmethoden auszutauschen, und diskutierte drei Tage lang über alle möglichen Krankheitsformen. Ich saß nur dabei und beobachtete das Ganze. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, was die medizinischen Ursachen von Krankheiten wie Aids und Krebs sind. Koreanische Schamanen beanspruchen niemals, die Krankheiten des physischen Körpers zu kennen, denn sie haben nie Medizin studiert. Die Ursache jeder Krankheit ist eine gebrochene Seele. Schamanen arbeiten dort an dieser Bruchstelle der Psyche. Sie wandern durch dieses Gebiet, dabei entspannt sich die Seele und Krankheit wird auf natürliche Weise aufgelöst. Mit anderen Worten: Niemand heilt irgendetwas! Eine Hebamme macht kein Baby. Sie verhilft dem bereits existierenden Baby nur zur Geburt. Die Schamanen helfen dem Baby, durch die Angst der Mutter hindurch zu gehen. Das […]