Ursprünglich war Yoga Männersache, doch heute schrecken viele Männer davor zurück. Was sie versäumen und warum es sich lohnt, über den eigenen Schatten zu springen
Geo Takoma wurde Mitte der 1970er Jahre von Indra Devi im Yoga ausgebildet und nahm später auch Unterricht bei Swami Vishnudevananda und Swami Muktananda sowie dem buddhistischen Mönch und Lehrer Bhante Dharmawara. Nach einigen Jahren stellte er fest, dass er trotz intensiver Yogapraxis von täglich ca. acht Stunden beim Bergwandern schnell außer Atem kam. Neben Umstellungen in der Ernährung (von einer rein vegetarischen, rohkostlastigen Nahrung auf stärker eiweißhaltige Kost) konzipierte er auch sein Yogaprogramm neu. Er entwickelte eine kraftfördernde Praxis, die u.a. das Herz-Kreislauf-System stärkt: „Geo’s Power Yoga“. Mit dem Buch „Der Krieger in dir“ wurde Takoma, der in den USA schon viele Prominente unterrichtete, auch dem deutschen Publikum bekannt. In diesem Anleitungsbuch stellt er seinen Power-Yoga für Männer vor und zeigt, wie „das starke Geschlecht“ sich tatsächlich auf seine Stärken besinnen und diese mit Yoga weiterentwickeln kann. Somit kann Geo Takoma als einer der Pioniere eines speziell für Männer adaptierten Hatha-Yogas bezeichnet werden – wenngleich er selbst zu bedenken gibt, dass Yoga ursprünglich immer Männersache war. In YOGA AKTUELL fasst er die vielfältigen Aspekte zusammen, die Yoga Männern zu bieten hat, und greift die wichtigsten Merkmale seines Yogastils auf.
Ich finde es interessant, dass so viele Männer Angst vor Yoga haben bzw. Yoga als etwas betrachten, das nur für Frauen ist oder zumindest hauptsächlich eine weibliche Beschäftigung darstellt. Als ich anfing, Yoga zu praktizieren, fiel mir auf, dass ich dabei viele der Übungen wiedererkannte, die ich über Jahre schon beim Sport und sogar im Marine-Corps ausgeführt hatte.
Ursprünglich wurden nur Männer im Yoga unterrichtet, und noch heute handelt es sich bei den meisten indischen Lehrenden um Männer. Meine Lehrerin, Indra Devi, war die erste Frau, die Yoga lernen durfte, und dies kam nur zustande, weil ihr Mann der österreichische Botschafter in Indien war und sie ihren Einfluss geltend machte, um von Krishnamacharya als Schülerin angenommen zu werden. Als sie in den 1940er Jahren begann, in Hollywood zu unterrichten, wurden erstmalig Frauen in den Yoga eingeführt, und die Tatsache, dass der heutzutage unterrichtete Yoga mehr auf die Erweiterung der Beweglichkeit als auf die Förderung […]