Der Kopfstand, Sirsasana, wird im Yoga als der „König der Asanas“ bezeichnet. In Salamba Sirsasana sehen wir die Welt umgedreht. B.K.S. Iyengar schreibt in „Licht auf Yoga“ (1995): „Die beste Weise, Furcht zu überwinden ist, sich mit Gleichmut dem auszusetzen, was wir fürchten“. Salamba Sirsasana kann bei regelmäßiger Praxis helfen, Angst zu überwinden und hat noch viele weitere positive Wirkungen.
Der Kopfstand ist keine Position für Anfänger und wird am besten mit der Hilfe eines erfahrenen Lehrers erlernt. Bevor Salamba Sirsasana ausgeführt wird, sollten vorbereitende Asanas geübt werden. Erst wenn man diese vollkommen beherrscht, ist es sinnvoll, mit der Praxis vom Sirsasana zu beginnen. In manchen Yogatraditionen wird das anders gesehen und man lässt Anfänger ohne Yogaerfahrung oder vorbereitende Asanas den Kopfstand ausführen. Dies ist physiologisch gefährlich und kann die Angst, auf dem Kopf zu stehen, verstärken.
Der Kopfstand zählt wie der Schulterstand zu den Umkehrhaltungen. Am besten bereitet man sich auf eine Umkehrhaltung durch stehende Asanas und seitliche Drehungen vor. Stehende und sitzende Vorwärtsstreckungen schaffen eine körperliche und mentale Vorbereitung, so dass nachteilige Wirkungen vermieden werden können, wie z.B. Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Spannungen in den Augen und das plötzliche Einschießen von Blut in den Kopf oder psychische Angst vor einer fehlerhaften Ausführung.
Das grundlegendste Asana für das Erlernen von Sirsasana ist Tadasana (Gebirgshaltung). Die Haltung und Ausrichtung der Beine, des Oberkörpers und des Nackens sind in beiden Asanas im Wesentlichen gleich, auch wenn sich das Stehen auf den Beinen und Stehen auf dem Kopf unterschiedlich anfühlt. Stehende Haltungen führen zu der Stärke, Flexibilität und Ausdauer, die im Sirsasana nötig ist.
Gomukha-asana (Katze-Kuh) stärkt die Beweglichkeit und Stabilität in den Schultern, auch Adho Mukha Avanasana (Berg) öffnet und stärkt die Schultern. Salamba Sarvangasana (Schulterstand) ist neben Tadasana eine wichtige vorbereitende Übung für den Kopfstand. Nach mindestens vier Monaten regelmäßiger Praxis vorbereitender und weiterer Asanas kann man den Kopfstand versuchen. Wer bereits Sirsasana praktiziert, kann durch das Zurückgehen in die vorbereitenden Asanas seine Praxis im Kopfstand stetig verbessern.
Für gesunde Menschen, die mit Hilfe eines guten Lehrers den Kopfstand erlernen und regelmäßig praktizieren, hat der Kopfstand viele positive Auswirkungen. Der Kopfstand verbessert die Durchblutung des Gehirns, der Wirbelsäule und des Sympathikus. Kopfstand gilt als „Verjünger“, verbessert die Durchblutung der Kopfhaut und des […]